Targetlehrgang

Wann: 08.06.2017

Wo: Hundeschule Danni Hartmann

Wir haben vor kurzem in unserer Hundeschule an einem 90 minütigen Seminar zum Thema Target-Training teilgenommen. Targettraining bedeutet in diesem Fall, dass der Hund lernen soll, auf Kommando einen bestimmten Gegenstand mit den Vorderpfoten zu berühren, sich praktisch “auf” ihn zu stellen. Im Optimalfall geschieht dies auch auf einige Entfernung zum Halter.

Nachdem die anwesenden Hunde ein paar Minuten toben durften und sich so kennen lernen konnten, gab es eine kurze Einführung in die Thematik und dann ging es sehr schnell von der Theorie in die Praxis. In unserem Fall wurde mit sog. Bodentargets geübt. Der Bodentarget kann eine Platte wie etwa eine in Stücke geschnittene Yogamatte oder ein zerschnittener alter Teppich sein, aber auch ein Sitzkissen oder ein Buch. Es sollte nur, gerade am Anfang, für den Hund gut erkennbar sein, um das Ganze zu vereinfachen. Hat der Hund das Prinzip der Übung verstanden, kann man auch die Leine des Hundes, eine Decke oder ein Taschentuch verwenden.

 

Übung 1:

Der Target wird auf den Boden gelegt, ohne dass der Hund ihn vorher beschnüffeln durfte, damit das neue Objekt interessant bleibt. Am Anfang empfiehlt es sich, den Target nicht in großer Entfernung zum Hund abzulegen. Der Hund wird danach mit großer Wahrscheinlichkeit zum Target gehen und ihn beschnüffeln wollen. Sobald der Hund das Target so berührt, wie ihr es euch wünscht, belohnt ihr ihn. Entweder legt man das Leckerchen so schnell es geht auf den Target, damit der Hund die Verbindung von Target und Belohnung noch schneller verknüpft, oder, wenn man mit dem Clicker arbeitet, clickert man genau dann, wenn der Hund den Target berührt. Im Anschluss baut man nach und nach das Kommando ein, bei uns war es einfach “Target.

 

Übung 2:

Nun wird einfach der Abstand zwischen Hund und Target vergrößert. Das sollte natürlich erst gemacht werden, wenn der Hund das Kommando “Target” auch mit der Aktion “auf den Target gehen” verknüpft hat. Zusätzlich zum Kommando kann jetzt auch ein Sichtzeichen eingeführt werden. An sich reicht es schon, wenn der Mensch mit dem ausgestreckten Arm auf den Target deutet, um dem Hund zu signalisieren wohin er rennen soll. Wichtig ist, dass der Mensch immer mit der Vorderseite des Körpers in der Richtung steht, wo sich der Target befindet. Da der Hund stark auf die Körpersprache des Menschen achtet, fällt es ihm vermutlich sonst sehr schwer, zu verstehen, was von ihm gewünscht ist, wenn der Mensch mit dem Rücken zum Target steht und “unsauber” hinter sich deutet.  Der Halter kann jedoch trotzdem gerne die Position wechseln, solange sein Gesicht und der Körper immer zum Target zeigt. Man kann mit Hund und Target ein Dreieck bilden (Abb.1), oder kann sich zwischen Hund und Target stellen und den Hund an sich vorbei auf das Target schicken (Abb.2). Generell gilt, je größer die Entfernung, desto schwieriger wird es. Dazu kann man den Hund nicht mehr nur auf den Target schicken, sondern ihn dort “Sitz” oder “Platz” machen lassen. Auch solche Übungen können anfangs, um es für den Hund zu vereinfachen, auf geringe Entfernung geübt werden und wenn sie sicher sitzen kann wieder die Entfernung vergrößert werden.

 

 

Übung 3: 

Beherrscht der Hund das Kommando “Target” auch auf Entfernung sicher, kann man die Anzahl der Bodentargets erhöhen. Eine Möglichkeit für die Verwendung mehrer Targets ist die Targetuhr (Abb.3). Wie der Name schon sagt werden die Targets in einem groben Kreis (natürlich kann man die Targets auch in den Ecken der Wohnung platzieren) um den Menschen herum platziert. Man muss natürlich nicht 12 Targets verwenden, sondern kann soviele Targets in der Reihenfolge platzieren, die einem gefällt. Gerade am Anfang sollte nur darauf geachtet werden, dass man nicht 2 Targets direkt nebeneinander legt, damit der Hund lernt, dass es sich um 2 verschiedene Targets handelt. Gerade bei der Targetuhr ist es sehr wichtiger, dass sich der Mensch immer frontal zu dem Target stellt, auf welchen der Hund laufen soll. Er kann ruhig in der Mitte der Uhr stehen, aber der Körper sollte dem Target zugewandt sein. Steht man beispielsweise mit dem Körper Richtung 12 Uhr und deutet nur mit dem Arm auf 3 Uhr, kann das beim Hund für Verwirrung sorgen, da er vermutlich nicht erkennt, auf welchen Target er geschickt wird. Nun kann man den Hund an seine Seite holen und ihn auf einen bestimmten Target schicken. Dabei wird dann gerade anfangs das Sichtzeichen und das Kommando verwendet. Hierbei ist es natürlich ganz dem halter überlassen, was der Hund auf dem Target tun soll. Dann kann man ihn wieder zu sich rufen oder aber ihn auf den nächsten schicken. Diese Übung eignet sich super zur Impulskonrolle, da der Hund zum einen ein Kommando aus der Entfernung ausführt und zum anderen im ersten Moment nur verbal oder durch den Clicker belohnt wird, da er nicht in Reichweite des Halters steht um dort ein Leckerchen zu bekommen. Je weiter man bei dieser Übung ist, desto schwieriger können die Kommandos werden. Im Optimalfall wird der Hund nach einiger Zeit sicher auf den Target zu laufen und dort die Kommandos ausführen.

 

Und das war eigentlich schon das Grundprinzip zur Übung Bodentarget. Erweitern lässt sich das Ganze natürlich beliebig, man kann die Anzahl der Targets variieren, kann Ablenkungen in Form von Spielzeug, anderen Hunden oder Menschen hinzufügen oder einfach die Übungen, die auf den Targets durchgeführt werden, verändern. Die Bodentargets sind sowohl in der Wohnung als auch im Garten oder auf einer Wiese anwendbar. Daher eignen sie sich auch problemlos für die Arbeit mit dem Hund, wenn es draußen regnet, man als Halter körperlich nicht in der Lage ist, den Hund auszulasten oder der Hund körperlich nicht stark belastbar ist. Da die Übungen eine gute Mischung aus Distanzarbeit, Geschicklichkeit, Impulskontrolle und Tricksen ist, kann sich der Hund mehr bewegen als nur beim normalen Tricksen und er wird durch sein gefordertes mitdenken geistig ausgelastet. Zudem muss sich der Hund komplett auf seinen Menschen konzentrieren, was die Bindung und die Aufmerksamkeit stärkt.

 

Habt ihr Erfahrung mit der Targetarbeit ?

 

Danke fürs vorbeischauen, Kira und Mogli