Hat mein Hund als Stadthund das Nachsehen ?

Mogli ist ein echter Stadthund. Wir leben zwar nicht in einer solchen Großstadt wie Berlin, aber ländlich kann man unsere Umgebung nun wirklich nicht nennen. Ich denke, die Anforderungen sind an einen Hund, der in der Stadt wohnt einfach andere, als an einen Hund auf dem Land. Wenn ich manche Hundehalter auf Instagram sehe, die offensichtlich etwas ländlicher wohnen, bin ich manchmal echt neidisch. Nicht nur, weil es dort manchmal einfach traumhafte Fotolocations gibt. Deren Hunde können jeden Tag frei herum laufen und haben viel mehr Freiheiten und generell mehr Platz als mein Hund. Ist es also eigentlich total unverantwortlich, mir einen Hund zu holen, obwohl dieser dann durch meine Wohnsituation das Nachsehen hat?

Vielleicht hat er das sogar ein bisschen, trotzdem würde ich nicht sagen, dass es die falsche Entscheidung war, mir einen Hund anzuschaffen, auch wenn ich in der Stadt wohne. Und ja, ich habe mir keine Rasse geholt, die den ganzen Tag nur kuschelt und schläft, ich musste mir natürlich nach dem Prinzip “wenn schon, denn schon”, eine lauffreudige und Energie geladene Arbeitsrasse nach Hause holen. Und nein, das war keine akute “oh wie süß diese Rasse will ich” Entscheidung, wir haben uns bewusst für die Arbeitslinie des Labradors entschieden, weil wir genau so einen Hund voller Energie haben wollten.

Aber eigentlich wäre es doch viel verantwortungsvoller von uns gewesen, uns einen ruhigen und möglichst lauffaulen Hund zu holen? Meine Meinung, nö gar nicht. Denn mit einem Couchpotato wären weder ich noch der Lieblingszweibeiner auf Dauer glücklich geworden. Wir wollten ein kleines Energiebündel, einen Hund mit dem man auch stundenlang durch den Wald laufen kann und der rennen und toben toll findet.

Aber ja, Mogli hin und wieder das Nachsehen, wenn wir “nur” an der Straße entlang spazieren und er dabei an der Leine bleiben muss, weil in der Stadt so ziemlich überall Leinenpflicht herrscht und es ohnehin zu gefährlich wäre, ihn frei laufen zu lassen. Er kann nicht mal eben ohne Leine im Wald herumlaufen. Aber wir achten trotzdem sehr darauf, dass Mogli genug Auslauf erhält. Wir besuchen die Wälder und Parks in unserer Nähe und besitzen eine gigantische Schleppleine, um ihm in den Gebieten mit Leinenplicht trotzdem einene gewissen Auslauf bieten zu können. Und auch wenn regelmäßiger Auslauf wichtig ist, ist es nicht alles was ein Hund meiner Meinung nach braucht. Wir tricksen mit Mogli, besuchen die Hundeschule und trainieren auch sonst viel mit ihm, arbeiten mit dem Dummy, und und und… Kurz, wir bemühen uns, Mogli sowohl körperlich als auch geistig auszulasten.

Aber ich gebe zu, wenn ich über Instagram die Hunde sehe, deren Halter jeden Tag am Wasser mit ihnen spazieren gehen oder Stundenlang durch die Wälder laufen, die praktisch direkt neben ihren Wohnungen liegen, dann habe ich hin und wieder tatsächlich ein schlechtes Gewissen, weil ich Mogli so etwas auch gerne bieten würde. Aber für uns ist es meistens eine kleine Weltreise, um zu einem Waldgebiet zu kommen.  Und manchmal habe ich schlicht und einfach keine Lust, mich erst in einen Bus zu setzen, dann eine halbe Stunde zu fahren, dann noch eine kleine Ewigkeit an befahrenen Straßen entlang zu laufen um dann endlich an einem der Gebiete anzukommen, wo mein Hund frei laufen und einfach mal Hund sein darf. Nicht zu vergessen, dass man den ganzen Weg ja dann auch noch wieder zurück laufen muss. Das kann jeden Tag echt anstrengend werden. Klar, das wusste ich vorher und wir waren uns auch im Klaren darüber, dass wir nun einmal nicht das Glück haben, ländlich zu wohnen Aber hin und wieder macht meckern einfach Spaß. #mimimi

 

Also ja, aus meiner Sicht hat mein Hund als typischer Stadthund gegenüber vielen Hunden auf dem Land das Nachsehen, was die Möglichkeit angeht, viel frei zu laufen und generell schon bei den kleinen Morgenrunden auf einem Feld oder im Wald herum flitzen zu können. Aber, ganz selbstgefällig, würde ich behaupten, dass wir uns sehr bemühen, Mogli auszulasten, und ich kenne einige Menschen, die mit ihrem Stadthund auch nur jeden Tag eine halbe Stunde die Straße auf und ab gehen und das dann Auslastung nennen. Und dafür kann Mogli schon seit er ein Junghund ist ohne Probleme Bus, Bahn und sogar Schwebebahn fahren, hat keine Probleme mit Menschenmassen, stark befahrenen Straßen und lärmenden Veranstaltungen. Mogli ist mit seinem ruhigen Charakter übrigens ein total geeigneter Stadthund, da er sich nie aus der Ruhe bringen lässt. Allerdings gehe ich fest davon aus, ein riesiges Feld vor der Haustür würde Mogli absolut nicht stören, er würde vermutlich nur zu Höchstleistungen was das Quatsch machen angeht auflaufen.

 

Ist euer Hund eher ein Stadthund oder ein waschechter Landhund ?

 

Danke fürs vorbeischauen, Kira und Mogli