Habe ich meinen Hund verzogen? – Mein Umgang mit den Selbstzweifeln

Das ist tatsächlich eine Frage, die ich mir hin und wieder stelle. Ganz oft bin ich unglaublich stolz. Nicht nur auf Mogli, dass bin ich ja eigentlich rund um die Uhr, sondern auch auf das, was wir in diesem Jahr mit ihm erreicht haben. Aber dann gibt es Momente, in denen ich auf einmal merke, wie schlecht eine Kleinigkeit funktioniert, werde von jemandem kritisiert, oder sehe, dass jemand anderes viel weiter und besser ist. Das klingt vermutlich total Banane, und an manchen Tagen weiß ich auch, dass es darauf überhaupt nicht ankommt, dass nur Mogli und ich wichtig sind und das uns Kritiker egal sein können. Aber an anderen Tagen ist das eben nicht der Fall. Dabei kritisiere ich niemals Mogli, sondern immer nur meine Fähigkeiten als “Hundemutter”. War ich zu nachsichtig mit ihm? Habe ich seine Wildheit nicht richtig unter Kontrolle gebracht? Habe ich nicht richtig darauf geachtet, wie er sich entwickelt und ihn so in eine Richtung gelassen, die ich später noch bereuen werde? Habe ich mich nicht genug informiert, mich nicht genug weitergebildet und habe ich nicht konsequent genug erzogen, bin ich einfach nicht gut genug in dem was ich hier mache? Bitte nicht falsch verstehen, das wird kein Selbstmitleid Beitrag, ala “Ach wie schlecht es mir doch geht”  und auch kein Fishing for Compliments, aber vielleicht macht sich der ein oder andere ja auch manchmal solche Gedanken und wir sitzen hier in einem Boot.

Aus diesem Anlass habe ich mich in Ruhe mit diesen Gefühlen und meinen Ängsten auseinandergesetzt, geschaut woher sie kommen und wie “real” sie eigentlich sind. Woher sie kommen ist ziemlich klar. Ich bin verrückt nach Mogli, er ist mein ganz großer kleiner Liebling und daher will ich für ihn nur das beste, und das schließt die beste Version von mir mit ein. Aber meine Angst, nicht gut genug zu sein, die teilt Mogli (geh ich jetzt einfach mal von aus) nicht. Er macht sich keine Gedanken darüber, ob ich ihm beigebracht habe, genau im richtigen Winkel zu mir zu sitzen und ihm ist es so was von egal, dass eine andere Hundehalterin ihn kritisiert. Er mag mich, weil wir inzwischen ein Team geworden sind. Und ja, ich habe garantiert bereits einige Fehler gemacht und falsche Entscheidungen im Hinblick auf Moglis Erziehung getroffen, und wisst ihr was, ich bin noch lange nicht fertig, schließlich liegen hoffentlich noch viele Jahre vor uns. Aber wenn ich mir Mogli so ansehe und darüber nachdenke, wie selten ich mit ihm schimpfen muss und wie oft ich ihn lobe, dann ist mir doch klar, dass er bis jetzt so viel gutes gelernt hat und viele seiner “Fehler” sind einfach altersbedingt, pubertätsbedingt und Verrückheitsein bedingt. Und bevor ich jetzt nach nur einem Jahr mit ihm anfange mir selbst den Oscar für die schlechteste Hundehalterin des Jahres zu bestellen, kann ich doch auch erst einmal abwarten, wie es in einem oder sogar zwei Jahren aussieht, wie wild er dann noch ist, wie viel Wachs er dann noch in den Ohren hat und wie gut wir dann als Team agieren. Und das schöne an Hunden ist, man kann ihnen auch mit 10 noch etwas beibringen und dementsprechend auch noch an Verhaltensweisen arbeiten. Und ja, Kritiken von anderen können einem mal den Buckel runterrutschen. Denn ganz ehrlich, im Endeffekt gehört mein hund nur zu mir und “muss” mit seinem Verhalten nur mir gefallen. Und kritisieren fällt den Menschen im allgemeinen eh viel leichter, als sich das Hund-Mensch-Team anzusehen und zu sagen: Wow, ihr macht das wirklich klasse. Also versuche ich, und hoffentlich versuchen das auch alle anderen, die hin und wieder an sich und an dem was sie da machen zweifeln, mich nicht zu sehr unter Druck zu setzen, einfach die Zeit mit meinem Hund zu genießen, und für jede Kritik, die wir von anderen bekommen oder die mir über uns einfällt, bekommt Mogli ab jetzt immer einen Extrakeks.

 

Geht es euch auch so, dass es euch bei der Hundeerziehung hin und wieder an Selbstvertrauen mangelt ?

 

Danke fürs vorbeischauen, Kira und Mogli