Meine Mutter hatte dem Lieblingszweibeiner und mir mehrere Sorten Schokostreusel aus Holland mitgebracht. Wirklich super lieb von ihr. Fand Mogli aber anscheinend nicht, denn während wir gerade mal 30 Minuten in der Stadt waren, um unsere neue Kamera abzuholen, hat sich der kleine Vielfraß im Eiltempo eine ganze 300g Packung gemischter Schokoladenflocken reingezogen. Was allerdings unsere “Schuld” ist, da wir schlichtweg vergessen haben, die Flocken aus der Tasche in den Schrank zu räumen. Wir kommen also nach Hause, wollten eigentlich nur kurz Mogli abholen um uns dann zu einem Miniinstagramtreffen aufzumachen, da finden wir die Reste der komplett leeren Verpackung. Wir haben also erstmal genau recherchiert, welche Mengen denn nun wie gefährlich sind.
Und das schlaue Internet (und selbst einige Hunderatgeber) haben verschiedene Möglichkeiten ausgespuckt. Das Schokolade für Hunde giftig ist, ist denke ich allen klar. Das liegt an dem in Schokolade enthaltenen Theobromin. Theobromin ist ein Wirkstoff aus der Kakaobohne. Bei entsprechend hoher Dosis kann es für den Hund schwere Folgen haben. Dabei bewirkt das Theobromin eine Überstimulation des Nervensystems. Daraufhin können dann starke Nervosität, Unruhe, Übelkeit, Krämpfe, Durchfall, Fieber, Herzrasen, Herz-Kreislauf Probleme und schließlich sogar der Tod eintreten. Der Theobromingehalt ist bei den verschiedenen Schokoladenarten unterschiedlich hoch. Leider habe ich online verschiedene Angaben hierzu gefunden. Und auch die Angaben, wie viel Theobromin der Hund verträgt unterscheiden sich je nachdem, wo man nachliest. Daher würde ich jedem raten, im Notfall oder bei Unsicherheit einfach den Tierarzt zu kontaktieren und zu erklären, wie viel von welcher Schokolade der Hund zu sich genommen hat.
Ich bin eh schon wirklich schlecht in Mathe und in einer Schocksituation auszurechnen, wie viel Theobromin in der Menge Schokolade war, die mein Hund verdrückt hatte und ob das jetzt lebensgefährlich sein könnte oder nicht habe ich einfach nicht hinbekommen. Und wir waren uns auch nicht sicher, ob Mogli (der sich immer wieder hinlegte und dem dauernd die Augen zu fielen) einfach nur müde war weil er nicht geschlafen hatte oder ob dies eine Reaktion auf den Schokoladenkonsum war. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, einen Tierarzt aufzusuchen, um ihn dort “behandeln” zu lassen. Leider waren unsere beiden Tierärzte in der Mittagspause, so wie 99% aller Tierärzte in der Umgebung. Wir sind also so schnell wie möglich zu dem einzigen Tierarzt gefahren, der auf hatte (übrigens genau der, bei dem wir auch mit Frodos schlimmer Verletzung waren, es war sogar das gleiche Behandlungszimmer) Dort wurde Mogli dann eine Spritze gegeben(die üblichste Methode, wenn der Hund etwas gefährliches gefressen hat) und nach ca. 5 Minuten begann er dann zu erbrechen. (Ab hier wird es vielleicht ein wenig ekelig, wer das nicht lesen kann sollte hier aufhören) Wobei ich erbrechen wirklich noch zu harmlos finde. Ich wusste nicht, wie viel und in was für einem Schwall aus so einem Hund kommen kann. Vergleichbar mit normalem Erbrechen war das leider nicht. Mogli ging es dabei natürlich sichtbar schlecht, er hatte kaum die Kraft zu stehen und hatte offensichtlich auch Schmerzen beim würgen. Trotzdem war uns spätestens hier klar, dass wir das richtige getan hatten, denn alles was aus ihm raus kam war braun und es waren noch ganze Klumpen von den Streuseln zu finden. Nach ca. 15 Minuten spuckte Mogli dann nur noch Galle und er bekam eine zweite Spritze, damit das Brechen aufhören konnte.
Ich habe übrigens beschlossen, dass Mogli ab jetzt meine offizielle Erlaubnis hat, Angst vor dem Tierarzt zu haben. Denn leider hat er dort bisher fast nur Situationen erlebt, in denen er Schmerzen hatte und ihm Angst gemacht wurde. Dafür bin ich aber wirklich super stolz auf meinen Schokohund, der ganz tapfer da lag, trotzdem lieb zu allen war und bis auf die zweite Spritze, die wohl richtig übel gebrannt hat (Er hat sich noch Stunden danach an der Stelle gekratzt) alles ohne Probleme hat über sich ergehen lassen. Nach der zweiten Spritze sind wir mit einem total fertigen Mogli nach Hause gefahren und haben uns dort alle erst mal ausgeruht. Mogli hatte winzige Augen und offensichtlich Probleme beim gehen, weshalb der Lieblingszweibeiner ihn netterweise auch die Treppen hochgetragen hat (30 Kilo überfordern mich dann doch ein wenig).
Zwei Tage später war Mogli schon deutlich wacher, seine Augen waren nicht mehr so winzig und er konnte wieder einigermaßen gut und selbstständig gehen. Spielen wollte er natürlich auch schon wieder (und ganz sicher auch wieder fressen, dass durfte er aber leider erst wieder am nächsten Tag). Für ihn war das Ganze also alles andere als schön, aber wir sind uns sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Im Zweifelsfall finde ich unangenehmes Brechen besser als einen kollabierenden Hund. (Ist natürlich immer leichter gesagt, wenn man nicht der ist der sich übergeben muss) Wir haben die restlichen Packungen der Schokolade ganz schnell hinten im Schrank versteckt und sind sehr dankbar, dass Mogli nicht durch unser Verschulden ernsthafte Schäden davon tragen wird.
Haben eure Hunde schon einmal etwas gefährliches gegessen ?
Wer sich etwas mehr mit dem Thema Schokolade und Hunde auseinandersetzen will, hier habe ich mich unter anderem schlau gemacht:
http://www.erste-hilfe-beim-hund.de/cgi-php/rel00a.prod/joomla/Joomla_1.6/index.php/schokoladen-vergiftung
https://www.tierarztpraxis-ehrlich.de/wissenswertes/item/schokolade-ist-gift-fuer-hunde
Danke fürs vorbeischauen, Kira und Mogli